Tertiäre Bildung in Deutschland
- Monika Buller
Tertiäre Bildung in Deutschland bezeichnet alle Bildungsangebote nach dem Abschluss der Sekundarstufe II. Dazu gehören Universitäten, Fachhochschulen und weitere Hochschulformen. In diesem Blog geben wir dir einen einfachen Überblick: Du erfährst, welche Studienwege es gibt, welche Abschlüsse möglich sind und worauf du bei der Bewerbung achten solltest.
Was ist tertiäre Bildung in Deutschland?
Tertiäre Bildung in Deutschland umfasst alle Ausbildungsformen, die nach der Sekundarstufe II beginnen. Dazu zählen Universitäten, Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, Kunst- und Musikhochschulen sowie weitere spezialisierte Bildungseinrichtungen.
Diese Studienstruktur ist in drei Zyklen unterteilt:
-
- Erster Zyklus: Bachelorstudium (grundständiger Abschluss)
- Zweiter Zyklus: Masterstudium (weiterführender Abschluss)
- Dritter Zyklus: Promotion (Erwerb des Doktorgrades)
Studiengänge in Deutschland sind oft wissenschaftlich fundiert und forschungsorientiert. Gleichzeitig legen viele Programme großen Wert auf Praxisbezug – insbesondere an Fachhochschulen oder im dualen Studium.
Dank der vielfältigen Angebote können Studierende individuell entscheiden, ob sie eher theoretische Tiefe oder eine praxisnahe Ausbildung bevorzugen. Das macht das deutsche Hochschulsystem zu einem der attraktivsten in Europa.
Hochschultypen im Detail

Universitäten und Technische Universitäten (TU)
Universitäten bieten ein breites Fächerspektrum – von GeistZes- und Sozialwissenschaften über Naturwissenschaften bis hin zu Medizin und Technik. Technische Universitäten (TU) sind dabei besonders auf Ingenieurwissenschaften spezialisiert. Universitäten verleihen alle akademischen Grade bis zur Promotion und zeichnen sich durch einen starken Forschungsbezug aus.
Fachhochschulen (HAW – Hochschulen für angewandte Wissenschaften)
Fachhochschulen legen ihren Schwerpunkt auf Praxis und Anwendungsorientierung. Studiengänge in Bereichen wie Technik, Wirtschaft, Sozialwesen oder Design beinhalten oft Pflichtpraktika. Die enge Verbindung zum Arbeitsmarkt macht die Ausbildung besonders praxisnah und berufsbezogen.
Pädagogische Hochschulen
Diese Hochschulen bereiten gezielt auf pädagogische Berufe vor – etwa im Lehramt oder in der Bildungsarbeit. Sie bieten Bachelor- und Masterstudiengänge sowie in einigen Fällen auch Promotionsprogramme an.
Kunst-, Musik- und Filmhochschulen
Diese spezialisierten Hochschulen fördern kreative Talente in den Bereichen Kunst, Musik, Film, Design oder Architektur. Für die Aufnahme ist in der Regel eine künstlerische Eignungsprüfung oder ein aussagekräftiges Portfolio erforderlich.
Berufsakademien (Duale Studiengänge)
Berufsakademien verbinden ein wissenschaftliches Studium mit praktischer Arbeit im Unternehmen. Studierende haben meist einen festen Arbeitgeber, erhalten ein monatliches Gehalt und sammeln früh Berufserfahrung. Das duale Studium ist besonders praxisnah und in vielen Branchen sehr beliebt.
Theologische Hochschulen
Theologische Hochschulen bieten Studiengänge für kirchliche Berufe oder wissenschaftliche Forschung im theologischen Bereich. Je nach Trägerschaft werden staatlich oder kirchlich anerkannte Abschlüsse vergeben.
Hochschulen der Bundeswehr
Diese Hochschulen stehen Offizieren und ausgewählten Angehörigen der Bundeswehr offen. Die Studiengänge verbinden akademische Ausbildung mit militärischer Praxis und Führungsqualifikation.
Einrichtungen der beruflichen Weiterbildung
Fachschulen und Fachakademien ermöglichen eine berufliche Weiterbildung nach der Ausbildung. Die Programme sind stark praxisbezogen und führen zu anerkannten Abschlüssen in Bereichen wie Technik, Wirtschaft oder Sozialwesen.
Aufbau des Studiums: Drei Stufen
Das Hochschulstudium in Deutschland ist in drei aufeinander aufbauende Zyklen gegliedert:
Zyklus |
Abschluss |
Dauer |
1. |
Bachelor |
3-4 Jahre |
2. |
Master |
1-2 Jahre |
3. |
Promotion (PhD) |
variabel |
Da viele Programme aufeinander aufbauen, ist eine vorausschauende Planung empfehlenswert.
Abschlüsse in der tertiären Bildung
Die wichtigsten akademischen Abschlüsse in der tertiären Bildung in Deutschland sind:
Bachelor
-
- Erster akademischer Grad
- ECTS-Punkte: 180 bis 240
- Dauer: meist 6 bis 8 Semester
Typische Abschlüsse:
-
- Bachelor of Arts (B.A.)
- Bachelor of Science (B.Sc.)
- Bachelor of Engineering (B.Eng.)
Master
-
- Aufbauend auf ein abgeschlossenes Bachelorstudium
- ECTS-Punkte: 90 bis 120
- Dauer: 2 bis 4 Semester
Typische Abschlüsse:
-
- Master of Arts (M.A.)
- Master of Science (M.Sc.)
- Master of Education (M.Ed.)
Promotion
-
- Höchster akademischer Abschluss
- Verleihung des „Dr.“-Titels
- Dauer: unterschiedlich – je nach Forschungsthema, meist 3-5 Jahre
Studiengänge außerhalb des Bachelor-/Master-Systems
Einige Studiengänge weichen von der Standardstruktur ab:
-
- Staatsexamen: z.B. in Jura, Medizin und Lehramt
- Diplom: vereinzelt noch in technischen und psychologischen Studiengängen
- Magister: weitgehend abgeschafft, aber in Ausnahmefällen noch gültig
Zugangsvoraussetzungen
Für ein Studium in Deutschland gelten je nach Abschlussstufe verschiedene Anforderungen:
Für den Bachelor:
-
- Hochschulzugangsberechtigung (z.B. Abitur oder gleichwertiger Abschluss)
- Nachweis ausreichender Deutschkenntnisse (z. B. DSH, TestDaF)
- In einigen Fächern: Eignungstests oder künstlerische Aufnahmeprüfungen
Für den Master:
-
- Erfolgreich abgeschlossenes Bachelorstudium
- Sprachnachweis (Deutsch oder Englisch, je nach Studiengang)
- Motivationsschreiben oder Forschungsplan (in manchen Fällen)
Für die Promotion:
-
- Abgeschlossenes Masterstudium
- Forschungsvorhaben mit Thema und Konzept
- Betreuungszusage durch einen Professor/eine Professorin
Wer reguliert die tertiäre Bildung?
Die Hochschulen in Deutschland sind in Forschung und Lehre weitgehend autonom – ein Grundsatz, der im Grundgesetz verankert ist. Dennoch gelten in organisatorischen Fragen (z. B. Zulassung, Verwaltung, Studienstruktur) die Hochschulgesetze der einzelnen Bundesländer. Darüber hinaus gibt es bundesweite Vorgaben, etwa durch das Hochschulrahmengesetz und internationale Abkommen wie den Bologna-Prozess, der die europaweite Vergleichbarkeit von Abschlüssen sicherstellt.
Studiengebühren und Finanzierung
Öffentliche Hochschulen: In den meisten Bundesländern ist das Studium gebührenfrei. Es fällt lediglich ein Semesterbeitrag an (ca. 100–350 €).
Private Hochschulen: Hier werden Studiengebühren verlangt – oft mehrere Tausend Euro pro Jahr.
Duale Studiengänge und Weiterbildungen: Diese werden häufig vom Arbeitgeber mitfinanziert oder durch Förderprogramme unterstützt.
Bewerbungsverfahren und Zulassungsbeschränkungen
Für einige Studiengänge in Deutschland gibt es Zugangsbeschränkungen – insbesondere, wenn die Nachfrage höher ist als die Anzahl der verfügbaren Plätze. In solchen Fällen spricht man von einem Numerus Clausus (NC).
Dabei unterscheidet man:
-
- Bundesweite Zulassungsbeschränkungen (z.B. in Medizin, Zahnmedizin, Tiermedizin oder Pharmazie)
- Lokale Zulassungsbeschränkungen (z.B. Psychologie oder Kommunikationswissenschaft an bestimmten Hochschulen)
- Studiengänge ohne Zulassungsbeschränkung – hier reicht die formale Hochschulzugangsberechtigung zur Einschreibung
Wartezeiten, Notendurchschnitte und teils weitere Auswahlkriterien wie Motivationsschreiben oder Auswahlgespräche spielen bei der Vergabe von Studienplätzen eine wichtige Rolle.
Fazit: Tertiäre Bildung in Deutschland bietet viele Wege
Die tertiäre Bildung in Deutschland ist vielseitig, hochwertig und für viele Menschen offen. Ob akademisch, praktisch oder künstlerisch – du findest zahlreiche Wege, dich weiterzubilden und beruflich zu qualifizieren.
Informiere dich frühzeitig über passende Studiengänge, Zugangsvoraussetzungen und Bewerbungsfristen.
Überlege, welcher Hochschultyp zu deinem Lernstil passt.
Nutze Beratungsangebote und Online-Portale zur Studienwahl.
Egal ob du ein Bachelorstudium planst, einen Master anstrebst oder promovieren möchtest – die tertiäre Bildung in Deutschland eröffnet dir vielfältige Chancen für deine Zukunft.
👉 Du möchtest wissen, wie der Weg zur tertiären Bildung beginnt? Dann wirf einen Blick auf unseren Beitrag zur Sekundarschule in Deutschland – der Weg zur Hochschulreife.